Unter schlechten Voraussetzungen reisten die qualifizierten
Leichtathleten des WSV zu den Deutschen U 16 Mehrkampfmeisterschaften nach
Heidenheim. Tom Ediger, der sich in richtig guter Form befand und blendend
durch die Saison gekommen ist, hatte einen fibrigen Infekt, der ihn zu einer
Woche Bettruhe zwang, noch nicht ganz überwunden, war aber soweit
aufgepäppelt, dass er an den Start gehen konnte. Laurin Theisen verletzte sich knapp zwei Wochen vor der Meisterschaft
beim Stabhochsprung, als er absprang, obwohl er den Stab stark unterlaufen
hatte. So fehlten die letzten, formausprägenden Wurf- und
Stabhocheinheiten.
Die Konkurrenz war komplett und vollständig am Start. Insgesamt 38
Starter aus dem Bundesgebiet in der Klasse M15 hatten sich qualifiziert, auch
diese gigantische Teilnehmerzahl untermauerte die enorme Leistungsstärke der
2001er. So wurden die Athleten in zwei Riegen aufgeteilt. Insgesamt kamen acht Mannschaften (dazu gehören je drei Athleten
desselben Vereins ) zustande. Neben dem WSV waren Mannschaften vom USC Mainz, der LG Stauffen, dem ASC Düsseldorf, der LG Filstal, dem
Wiesbadener LV, Bayer 04 Leverkusen und dem Polizei SV Eutin am Start.
Die erste Disziplin, der 100 m Sprint, war durchwachsen.
Erwartungsgemäß brach Ediger nach 60 m ein wenig ein, Kraft und Luft fehlten.
Ein überragendes Diskuswurf Ergebnis -Ediger 49,46 m, Kraft 40,00 m, Theisen
37,05 m- brachte der Mannschaft die Führung nach der zweiten Disziplin. Ein
Einbruch im Stabhochsprung, Ediger blieb 80 cm unter Besthöhe, sowie ein
insgesamt solider Speerwurf, bei dem Theisen limitiert 6 m fehlten,
brachten die Mannschaft auf Rang vier nach dem ersten Tag, der mit Warm up und
Cool down knappe 10 Stunden dauerten.
Der nächste Tag begann morgens mit dem 80 m Hürdensprint.
Ediger erzielte gute 11,84 sec., Kraft der schnellste des Trios mit 11,75
sec., Theisen mit 12,68 sec. im Bereich seiner Bestzeit.
Im Weitsprung gab es zwar gute und weite, aber leider ungültige
Versuche. Kraft erzielte für ihn ordentliche 5,43 m, Ediger trat nach
seinem ersten Sicherheitssprung von 5,39 m zweimal über. Theisen trat zunächst
zweimal über und sprang im dritten Versuch 5,68 m. Nervenflattern pur.
Trotzdem hatte sich die Mannschaft auf Rang drei vorgearbeitet,
wusste aber, dass die Eutiner zwei richtig gute Kugelstoßer haben (u.a. den
Deutschen Schülermeister, der schon knappe 17 m erzielt hatte). Theisen (die Schulter) mit 10,74 m und Kraft mit 12,95 m
blieben jeweils 1 m unter Normalweite. Ediger erzielte mit 13,35 m ein
gutes Resultat.
So war es wieder Rang 4 mit 83 Punkten Rückstand auf Eutin. Die
ersten beiden Plätze waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Reichweite, die
Düsseldorfer als Fünfter lagen schon deutlich zurück. Im Hochsprung wurden den Eutinern insgesamt 13 cm abgenommen.
Ediger sprang mit 1,75 m die deutlich beste Höhe in diesem packenden
Zweikampf, hatte aber keine Kraft mehr für weitere Sprünge über 1,78 m.
So gingen die Eutiner mit 24 Punkten Vorsprung in den
abschließenden 1000 m Lauf, was bedeutete, dass die Wuppertaler über 1000 m
insgesamt 5 sec schneller sein mussten. Leichter Optimismus war vorhanden, dass
die wurfgewaltigen Norddeutschen gute Läufer sind, war unwahrscheinlich. Die
unbekannte Komponente war natürlich, ob Ediger den Lauf stehen kann. So
lag es am Physiotherapeuten Dominik Völker, vom Therapiezentrum Sonnborn, die
drei aufzupäppeln. Theisen musste im ersten Lauf ran und konnte den besten Eutiner
Läufer mit seinen 3:11,34 min. knapp bezwingen, aber nur 5/10 sec.
abnehmen. Kraft erzielte im zweiten Lauf Bestzeit mit 3:07,28 min., Ediger
mobilisierte alle Kräfte und kam auf 3:12,67 min. Dem konnten die
beiden Jungs von der Ostsee nichts entgegensetzen und letztlich wurde die
Bronzemedaille mit 102 Punkten Vorsprung gewonnen.
Ein Husarenritt, unter diesen Voraussetzungen als drittbeste
Mannschaft Deutschlands aus dem direkten Vergleich zu gehen. Auch befriedigend
wieder die stärkste NRW und Westdeutsche Mannschaft ( Bayer Leverkusen wurde
7.) gewesen zu sein. So waren die drei schon stolz, was sie als Team geschafft
haben, richtige Freude kam aber nicht auf, weil man genau wusste, was möglich
gewesen wäre. Ein sportliches Luxusproblem.
Der Zweite, die LG Stauffen lag lediglich 147, der Deutsche
Meister, der USC Mainz 330 Punkte vor den Wuppertalern.
Eigentlich war nun regenerieren angesagt. Tom Ediger (nominiert im
Diskuswurf) und Oliver Kraft (nominiert im Stabhochsprung ) bekamen aber eine
Einladung zum Länderkampf NRW gegen die Niederlande, der in zwei Wochen
stattfindet.
(Bericht von Corina Ediger)